Clever, überzeugend und mit Ideen: FVR-Stadionsprecher Thomas Riedinger im Gespräch mit dem neuen Spielertrainer Keanu Güler.
Foto: Melvin Güler
Die ersten Fußbälle schoss er mit drei Jahren im Hof des Elternhauses in den Himmel, später bei den „Bambinis“ des FV Bad Rotenfels – Trainerin war seine Mama. Zunächst stand Keanu im Tor, später ging es mit der Familie in die USA – und prompt wusste er dort mit seinen Künsten am Ball zu glänzen, weshalb er zum Feldspieler wurde. Auch nach seiner Rückkehr mit 18 Jahren bei der A-Jugend des SV 08 Kuppenheim, dann in der Landes- und Verbandsliga bei RW Elchesheim. Vor einem Jahr wechselte Keanu Güler als spielender Co-Trainer zum TSV Loffenau und stieg mit diesem auch in die Bezirksliga auf. Sein Heimatverein blieb immer der FVR – dort feiert er jetzt mit 29 Jahren seine Premiere als Spielertrainer. Mit dem neuen Coach des FV Bad Rotenfels unterhielt sich FVR-Stadionsprecher und Redakteur Thomas Riedinger.
Thomas Riedinger: Erinnerst Du dich noch an deine ersten Übungen mit dem Ball beim FV Bad Rotenfels?
Keanu Güler: Klar! Mein Bruder Melvin war schon beim FVR, sein Trainer mein Papa Hüs. Ich wollte auch unbedingt auf dem Sportplatz kicken – und meine Mama wurde meine Trainerin.
Riedinger: Vom Tor ins Feld – das war in den USA…
Güler: Ja, die haben schnell gemerkt, dass der Junge aus Deutschland mit dem Ball umgehen kann. Da habe ich schon gemerkt, dass die Augen auf mich gerichtet waren und die Jungs sich das ein oder andere bei mir abschauen wollten (lächelt).
Riedinger: Hättest Du gedacht, zu deinem Heimatverein einmal als Spielertrainer zurückzukehren?
Güler: Das hat sich in den zurückliegenden Jahren so entwickelt. Ich war – parallel zu meinen Einsätzen als Spieler in Elchesheim – beim SV 08 Kuppenheim Jugendtrainer, konnte erste Erfahrungen sammeln. Das hat mir Spaß gemacht, ich hatte immer auch gute Spielertrainer – in Ottenau Alex Merkel, in Elchesheim Florian Huber und Dirk Rohde. Das sind meine Vorbilder geworden, wie ich als Spielertrainer arbeiten, und mit meinem Team umgehen will.
Riedinger: Der FVR geht nach dem Abstieg aus der Bezirksliga in seine vierte Saison in der Kreisliga A-Nord. In dieser Liga hast Du in der zurückliegenden Saison für den TSV Loffenau gespielt und die Meisterschaft gewonnen. Was ist das Besondere an dieser Liga?
Güler: Du musst in dieser Liga, um oben dabei zu sein, bereit sein, alles zu geben. Du darfst auch gegen vermeintlich schwächere Teams nicht lockerlassen. Wer mehr will, als die anderen, wird am Ende vorne stehen.
Riedinger: Spielausschuss-Vorsitzender Harald Eckhardt hat beim Saisonfinale als Ziel die Plätze ein bis drei ausgegeben. Kann Platz drei ein Ziel sein?
Güler: Mein klares Ziel ist es, zunächst einmal unter die Top-Fünf zu kommen. Das Team hat das Potenzial, oben mitzuspielen- Die Frage ist jedoch: Sind wir dazu bereit? Die Neuzugänge müssen natürlich erst einmal zusammenfinden.
Riedinger: 18 Spieler kommen aus der A-Jugend in den Kader der ersten und zweiten Mannschaft. Insgesamt umfasst der Kader rund 60 Spieler, da hast Du eine Mammutaufgabe vor Dir. Wie willst Du das angehen?
Güler: Mein Bruder Melvin steht mir als Co-Trainer zur Seite, Manuel Droth wird Torwart-Trainer und Olaf Koritnik bleibt Trainer der zweiten Garde – und die wird für uns glaublich wichtig werden.
Riedinger: Eine junge Truppe mit vielen Eigengewächsen zu haben ist das eine – sportlicher Erfolg lässt sich daraus nicht automatisch ableiten…
Güler: Es kommt auf eine gute Mischung an. Die jungen benötigen an ihrer Seite erfahrene Spieler – und davon haben wir einige – unter anderem unseren Kapitän Daniel Zimmer. Die Jungen benötigen natürlich Spielzeiten, um sich weiterentwickeln zu können und zu neuen Säulen im Team zu werden.
Riedinger: Du warst ja sicherlich an der Kaderplanung beteiligt. Wie sahen deine Wünsche aus, was konnte man realisieren?
Güler: Wir müssen es in der Spitze und auch in der Breite des Kaders hinbekommen. Das ist unfassbar wichtig. Wir haben junge Spieler mit Qualität und mit Nico Fröhlich und Marco Wurz zwei Rückkehrer mit Qualität wieder dabei.
Riedinger: Beim FV Bad Rotenfels gilt das Prinzip, für einzelne Spieler kein Geld zu bezahlen. Es geht ja nicht nur um gute Spieler, die von andern Verein gelockt werden, sondern auch um jene, die in anderen Vereinen aufgrund großen Spielermangels auch auf dem Platz stehen würden…
Güler: Wir haben an diesem „Rotenfelser Weg“ nicht viel verändert, aber ergänzt. In Zukunft werden Einsatz in Training und Spiel belohnt. Und wenn die Stimmung und das Miteinander passen, ein Wohfühl-Feeling entsteht, bleiben auch gute Spieler bei uns. Wir haben da mit der Vereinsführung eine für alle Seiten attraktive Lösung gefunden.
Riedinger: Trainer tippen nie gerne. Also verpacken wir das Ganze in ein Wortspiel. Du entscheidest Dich für einen Satz und komplettierst ihn.
Der FVR wird am Ende der nächsten Saison aufsteigen, weil … oder Der FVR wird nicht unter die ersten beiden Teams kommen, weil …
Güler: … Wir steigen auf, weil ich immer positiv denke und nicht zu meinem Heimatverein gekommen bin, um Dritter zu werden (lächelt).
Riedinger: Und dann noch ein Blick zu deinen Vorlieben: Döner, Hamburger oder Schnitzel?
Güler: Ich liebe die südländische Küche und die türkischen Spezialtäten meine Oma sind mega gut.
Riedinger: Urlaub auf Mallorca, in Antalya oder Miami?
Güler: In Miami – das ist die geilste Stadt und Region, die ich kenne.
Riedinger: FC Bayern München, Besiktas Istanbul, KSC oder Mimi mit Leonel Messi?
Güler: Ganz klar auf Platz eins ist der KSC, dann Besiktas mit einem wunderschönen Stadion direkt am Meer.
Das Interview führt Thomas Riedinger.